Bereits im Winter 1932/33 wurde in Ludwigsstadt eine Abteilung Skilauf ins Leben gerufen. Die Initiatoren zur Gründung
waren die damaligen Vorsitzenden des T.V. Ludwigsstadt 1883 e.V.
Bereits in den Jahren 1933 - 1938 wurden in Ludwigsstadt Meisterschaften ausgerichtet.
In den Kriegsjahren ruhte der organisierte Skilauf. Nach dem Krieg kam dann langsam wieder Leben in den Verein. Auch in
der Skiabteilung ging es wieder aufwärts. Anfang der 50er Jahre wurden die ersten Rennen durchgeführt. In dieser Zeit
entstand die Winterbergschanze, die leider schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird.
In den 60er Jahren entwickelte sich Ludwigsstadt durch die Aktivitäten und Erfolge seiner guten Skiläufer im Verein, zu einer
Hochburg im "Alpinen Skilauf". Viele Veranstaltungen auf Kreis-, Bezirks- und Gauebene wurden ausgerichtet. Der Wunsch
nach einem eigenen Skilift in den Reihen der Aktiven wurde immer größer. Experimente in den 50er
und 60er Jahren mit alten VW- bzw. Elektromotoren und transportablen Liftanlagen waren der Anfang. Ende der 60er Jahre
zeigte der Landkreis Aktivitäten. Denn unter Leitung des damaligen Landrat Dr. Edgar Emmert wurden im oberen
Frankenwald, so auch in Ludwigsstadt, Besichtigungen von geeigneten Gelände für größere Liftanlagen vorgenommen. Ja,
es wurden bereits Vermessungen des Geländes gemacht. Leider wurden diese Pläne seitens des Landkreises nicht
verwirklicht. Auch Bemühungen die Stadt Ludwigsstadt als Träger für ein Anlage zu gewinnen, schlugen fehl.
So taten sich eine Handvoll Männer aus der Skiabteilung zusammen und beschlossen, selbst einen großen Skilift zu bauen.
So kann sich die Skiabteilung mit Stolz als Gründer bzw. Initiator des Skizentrums Ludwigsstadt und die damit verbundene
Entstehung der Skiliftbetriebe Ludwigsstadt eG nennen. Diese mußten dann in der Form einer Genossenschaft geführt
werden, weil es sich hier um einen reinen Gewerbebetrieb handelt. Bei einer Eingliederung wäre der Charakter der
Gemeinnützigkeit des Vereins verloren gegangen.
Zunächst suchte man ein geeignetes, vor allem schneesicheres Gelände, das im Wetzelgrund schließlich gefunden wurde.
Die dortigen Grundstücksbesitzer standen der Idee positiv gegenüber. Aber das wichtigste fehlte noch, und zwar das Geld
für die Finanzierung der Anlage. So machten sich die Männer auf und versuchten in Ludwigsstadt und Umgebung Teilhaber
zu gewinnen. Viele Geschäfts- aber auch Privatleute beteiligten sich spontan an diesen Aktivitäten. Wenn sie auch keine
Gewinne aus ihren Einlagen erhofften, unterstützten sie gerne diese Aktion, so daß auch hier im Zonenrandgebiet
Freizeiteinrichtungen geschaffen werden können. In relativ kurzer Zeit war das Geld für die Anschaffung des Projekts
zusammen. 108 Mitglieder wurden in der Grüngungsversammlung registriert. So konnten im Jahr 1973 die Arbeiten
begonnen werden. Zunächst mußten Rodungsarbeiten und Korrekturen am Gelände vorgenommen werden.
Dabei unterstützten die amerikanischen Streitkräfte durch Bereitstellung einer großen Planierraupe die Arbeiten. In 5.769
freiwilligen und ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurde der 510 m lange Lift mit einer Flutlichtanlage und einem
nahegelegenen Parkplatz noch vor dem Winter 1973/74 fertiggestellt und konnte durch den damaligen Landrat
Dr. Heinz Köhler und den damaligen Bürgermeister der Stadt Ludwigsstadt Louis Welsch eingeweiht werden.
Die folgenden schlechten Winter bremsten allerdings wieder den Enthusiasmus der Gründungsmitglieder. Es wurden bereits
Prospekte und Unterlagen von Schneekanonen besorgt und heiß diskutiert. Allerdings legte man diese Idee aus
Kostengründen bald wieder ad acta. So war man weiterhin vom Wettergott abhängig. Das variantenreiche Gelände, das für
Anfänger und Könner gleichermaßen alles bietet, wurde in kurzer Zeit in ganz Oberfranken bekannt. Skiläufer aus dem
Coburger und Lichtenfelser Raum wurden Stammgäste. Die rege Geländebeanspruchung setzte eine gute
Pistenpräparierung voraus. Zunächst walzte man mit einem Motorschlitten. Aber bald stellte sich heraus, daß diese Methode
nicht die richtige war und es wurde eine kleine gebrauchte Pistenraupe "Bero" und später eine neue Kässbohrer-
Pistenraupe mit Fräse angeschafft. Auch an das leibliche Wohl der Gäste mußte gedacht werden und bereits im Jahre 1974
erwarben die Skiliftbetriebe das städtische Grundstück mit einer alten Baracke unmittelbar neben der Talstation des Liftes.
Das alte Gebäude wurde in eine gemütliche Gaststätte mit Nebenraum umgebaut. Die "Liftstuben" sind inzwischen ein fester
Begriff für alle Insider.
Die folgenden Jahre brachten wechselnde Ergebnisse, aber es konnte kostendeckend gearbeitet werden. Jetzt zeigten auch
einige Skischulen Interesse, um noch mehr Brettelfans an den schönen Skisport heranzuführen. Die Verantwortlichen
handelten sofort und erwarben im Jahre 1979 zwei kleine Schleppkulis mit je einer Länge von 300 m., damit die Anfänger
nicht den regen Liftbetrieb am Wetzellift behinderten. Der eine wurde an verschiedenen Stellen im Bereich des großen Liftes
installiert, der andere in einem schneesicheren Grund in der Nähe von Lauenhain. Das Gelände wurde dort entwässert und
den Anforderungen angepaßt. Neben einer Talstation erbaute man in der Nähe der Bergstation eine Skihütte. Im "Liftstüble"
können die Skifahrer Hausmacher-Brotzeiten, aber auch den Lauenhainer Schnaps probieren. Das war aber immer noch
nicht die letzte Investition der Skiliftbetriebe, denn Anfang der 80er Jahre verlängerte man den großen Lift bis auf den
höchsten Punkt des Berges. Mit einer Gesamtlänge von 650 m, einen Höhenunterschied von 150 m und einer
Förderkapazität von 1.100 Personen pro Stunde schafften die Ludwigsstädter eine Anlage, die weit und breit seines
gleichen sucht. Natürlich waren wieder Rodungs- und Planierarbeiten notwendig. Aber in die Natur erfolgten möglichst
wenige Eingriffe, denn beiderseits der neugeschaffenen Piste wurde ein grüner Gürtel mit Laubbäumen aufgeforstet.
Den Schleppkuli installierten die Verantwortlichen hinter den Höfen. Er diente als Zubringerlift für diejenigen, die im
Ortsbereich parken müssen. Allerdings kommen dort auch, in guten Wintern, die Tiefschneefans zu ihrem Recht.
Der größte Teil des Skigeländes wird im Sommer landwirtschaftlich genutzt, so daß die Bauern keine Erträgniseinbußen
haben. Natürlich fallen im lfd. Jahr viele Aufwendungen, wie Steuern, Beiträge für Berufsgenossenschaft, TÜV, Strom, Benzin
Haftpflichtversicherung, Aushilfslöhne für Liftpersonal, Kundendienste, Wartungsarbeiten , Reparaturen, Abschreibungen an,
die möglichst von den Einnahmen in der Wintersaison gedeckt werden sollen.
Diese aufgezeigten Leistungen könnten nicht erbracht werden, wenn nicht ein kleiner Kreis Idealisten während
des ganzen Jahres freiwillige Arbeitsstunden ableisten würden. Nicht nur im Winter sind alle gefordert, sondern auch im
Sommer sind Wartungsarbeiten an den Liften, Pistenraupen und Geräten, aber auch Mäh- und sonstige
Instandsetzungsarbeiten zu bewältigen.
Im Jahre 1992 entschlossen sich die Teilhaber, nach Abwägung der Vor- und Nachteile, die Genossenschaft in eine
Gesellschaft mit beschränkter Haftung umzuwandeln. Dadurch können doch einige jährliche Aufwendungen, wie
Genossenschaftsbeitrag und Prüfungsgebühren, eingespart werden.
Nach relativ guten Wintern in den 90iger Jahren kam immer mehr die Forderung der Skifans, den kleinen Schlepplift hinter
den Höfen durch einen großen Skilift bis zum Ausstieg des Wetzelliftes zu ersetzen und das variable Gelände voll zu nutzen.
Die Verantwortlichen ließen sich dadurch ermutigen und nach vielen Diskussionen planten sie das neue Projekt. Die nicht
unerheblichen Investitionen waren allerdings nur möglich, dass ein gebrauchter Skilift im Allgäu abgebaut wurde, die
Finanzierung durch Erhöhung von Einlagen bzw. Gewinnung von neuen Gesellschaftern zum Teil gedeckt wurden und der
Aufbau ehrenamtlich von Gesellschaftern durchgeführt wurde. Die Finanzierungslücke musste mit einem Darlehen
ausgeglichen werden. Zuschüsse, wie in anderen Bundesländern möglich, wurden nicht gewährt. Nach den Baubeginn im
Jahre 1997 wurde der 860 m lange Höfenlift im Winter 1998 neu eröffnet.
Die Verantwortlichen hoffen, dass die nächsten Jahre an die letzten guten Winter anknüpfen und die herrlichen Anlagen voll
genutzt werden können.
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